Ohne Eigenkapital keine Hausfinanzierung? Welche Rolle die eigenen finanziellen Mittel für das Darlehen spielen und worauf es dabei ankommt, erfahren Sie hier.
Die Bedeutung von Eigenkapital für die Finanzierung
Ob Haus oder Wohnung, kaufen oder bauen: Eigenkapital macht das Fundament jeder Hausfinanzierung aus. Denn damit bringen Sie Ihren Anteil in die Finanzierung ein, der der Bank Sicherheit gibt, die sie bei den Konditionen für das Darlehen honoriert.
So hängt einerseits die Höhe der bewilligten Hausfinanzierung von dem Eigenkapital ab, über das Sie verfügen. Andererseits wird davon der Zinssatz bestimmt, den Ihnen Banken für Ihr Darlehen gewähren.
Deswegen gilt hier der Leitsatz: Je mehr Eigenkapital für die Baufinanzierung, desto besser. Mindestens 20 bis 30 Prozent der Finanzierung sollten Sie möglichst mit eigenen finanziellen Mitteln leisten können.
An die Nebenkosten bei der Baufinanzierung denken
Neben den Kauf- und Baukosten fallen beim Erwerb einer Immobilie zusätzlich Kaufnebenkosten an. Dazu gehören die Kosten für den Notar, den Grundbucheintrag und die Grunderwerbssteuer, die je nach Bundesland bis zu 6,5 Prozent vom Kaufpreis der Immobilie betragen kann.
Pauschal berechnen lässt sich die Höhe der Kaufnebenkosten nicht. Doch sie können sich auf bis zu 20 Prozent des Kaufpreises belaufen, weshalb Sie sie bei Ihrem Darlehen unbedingt miteinplanen sollten. Denn die meisten Banken fordern, dass Sie mindestens die Kaufnebenkosten in der Baufinanzierung mit Eigenkapital bestreiten.
Hausfinanzierung ohne Eigenkapital
Aber auch eine Hausfinanzierung ohne Eigenkapital ist grundsätzlich möglich, wenn auch mit verschiedenen Risiken behaftet. Ohne eigene finanzielle Mittel wird die Immobilienfinanzierung riskanter, teurer und dauert länger. Bedenken Sie, dass die Höhe der Zinsen und dadurch die monatliche Rate um ein Dreifaches höher ausfallen kann als bei einem Kredit mit Eigenkapital. Die hohen Zinsen ergeben sich aus der Absicherung der Bank. Umso länger der Kredit läuft, desto höher ist das Risiko seitens der Bank.
Banken bieten Kreditnehmern ohne Eigenkapital zwei verschiedene Möglichkeiten an:
- 100-%-Finanzierung
Bei dieser Variante bezieht sich der Kredit ausschließlich auf den Kaufpreis des Hauses. Für die Kaufnebenkosten sind Sie selbst zuständig, tragen Sie also mit eigenen finanziellen Mitteln.
- Vollfinanzierung bzw. 110-%-Finanzierung
Eine Vollfinanzierung kommt für Käufer infrage, die kein eigenes Kapital zur Verfügung haben. Die Baufinanzierung deckt alle anfallenden Kosten.
Damit Ihnen die Bank eine Vollfinanzierung bewilligt, müssen Sie allerdings einige Voraussetzungen erfüllen wie ein gutes und regelmäßiges Einkommen sowie ein einwandfreier Schufa-Score. Auch ein guter Zustand der Immobilie steigert Ihre Chancen auf eine Vollfinanzierung.